Friedhöfe sind für uns wichtige Orte, um Abschied zu nehmen und zu trauern. Manche, die ein Grab besuchen, „sprechen“ auch mit ihren lieben Verstorbenen, weil sie spüren, dass ihre Lieben „da“ sind.

Hierzu haben wir im Evangelium eine passende Geschichte gehört: Von den Frauen, die nach dem Sabbat zum Grab Jesu gingen. Sie wollten seinen Leichnam salben.
Diese Salbung war eigentlich nicht notwendig, denn Johannes erzählt, dass Nikodemus die Rituale schon vollzogen hat. (Joh 19,39) Oder die Frau, die seine Füße mit dem kostbaren Öl gesalbt hat, hat das symbolisch schon vor seinem Tod getan. Das haben wir am letzten Sonntag in der Passion gehört. (MK 14, 3)

Und doch hatten die Freunde Jesu die Sehnsucht,
dabei zu sein und Abschied zu nehmen von einem Menschen,
der ihnen, vor allem diesen Frauen, Anerkennung geschenkt hat. Da Jesus sehr schnell vor dem Sabbat begraben wurde, hatten sie wenig Zeit, um ihn zu trauern,
und umso größer war die Sehnsucht, wieder am Grab zu sein.

Dazu hatten sie einige Hindernisse zu überwinden:
Die Wächter am Grab, die Gegner Jesu und vor allem der große Stein vor dem Grab.
Sie wussten nicht, wie sie alles schaffen sollten,
aber sie hatten großes Vertrauen.

Wegen diesem Vertrauen bekamen sie Hilfe.
Gott selbst wurde zu ihrem Helfer.
Da waren keine Wächter und keine Soldaten.
Und das Grab war offen!

Die Frauen, die bis dahin ihre üblichen Aufgaben in der Gruppe verrichteten, werden nun zu Heldinnen.
Sie sind die ersten, die die Botschaft von der Auferstehung Jesu hören.
SIE verbreiten die Botschaft, dass Jesus lebt.

Das haben sie erreicht, weil sie nicht aufgegeben haben;
weil sie das Gottvertrauen über die Logik gestellt haben.
Vor allem, weil sie eine unerschütterliche Liebe zu Jesus hatten.

Abschied und Trauer oder ähnliche Momente werden wir alle in unserem Leben haben. Aber das ist nicht das Ende.
Auch da können wir Hoffnung und neue Orientierung erfahren.

Diese Frauen sagen uns, dass wir nicht aufgeben dürfen.
Ostern sagt uns das.
Unser Glaube an Gott und
unser Vertrauen in unsere Mitmenschen können uns stärken. Nur so können wir Gott erfahren und
seine Boten der Freude sein.
Ja, Gott ist da, auch wenn wir ihn nicht sehen.
Stärken wir diesen Glauben.
Stärken wir ihn in der Gemeinschaft.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein
frohes und gesegnetes Osterfest.
Amen!